Ich möchte hier eine relativ entspannte Methode vorstellen, wie man durch geeignete Behälter- und Einrichtungsstrukturen die Metamorphose von Notophthalmus viridescens gestalten kann. „Entspannt" soll sich hier darauf beziehen, dass die mitunter sehr zierlichen Jungmolche nach dem Milieuwechsel unbedingt trockenen Boden brauchen, da sie nach dem Verlassen des Wassers sehr leicht ertrinken können. So hatte der Tierpfleger eines Forschungslabors, das diesen Molch regelmäßig und in größerer Zahl nachzüchtet, davon berichtet, dass es bei ihnen sogar vorgekommen sei, dass Jungmolche in einer mit Wasser gefüllten Petrischale ertrunken seien! (Siehe ausführlicher zu seinem Erfahrungsbericht hier)

Das macht deutlich, dass ein sogenanntes „Tradescantienglas" mit seinem ständigen (geringen) Wasserstand eben nur für den Schlupf bzw. für den Landgang geeignet ist, aber nicht danach. Umso mehr kann es einen dann stressen, in der kritischen Periode immer wieder nachschauen zu müssen, ob wieder ein Tier an Land gegangen ist und dass niemand ertrinkt.

Ich habe in diesem Jahr ein Becken für die Metamorphose im Einsatz, das mir sehr gelungen erscheint und über das ich hier berichten will. Zunächst das Bild von dem Becken.



Es handelt sich um ein handelsübliches Standardaquarium (60x30x30), allerdings mit einer umlaufenden aufgeklebten Ausbruchkante (blaue Kreis in der Bildmitte oben).

Aus hygienischen Gründen (leichtes Absaugen von Mulm sowie gutes Erkennen von ggf. verendeten Molchlarven) habe ich auf ein Kiesfließ als Bodengrund verzichtet, das ich ansonsten gerne benutze (siehe Bodengrund im Molchaquarium). In der linken hinteren Ecke ist eine etwa 12cm lange Glasscheibe schräg verklebt (gelber Pfeil), hinter der sich dadurch ein trockener Bereich ergibt. Dieser ist mit grobem Kies aufgefüllt. Auf diesem „Landteil" befindet sich zudem ein kleines Stück Kork, unter dem die Tiere gerne Deckung suchen, sowie ein kleiner Napf mit altem Drosophila Nährboden. Dieser dient Springschwänzen und anderen Kleinstinsekten, mit denen ich den Landteil „geimpft" habe, als Futterquelle und Anziehungspunkt.

Der Wasserstand liegt bei 4-5 cm, geheizt wird das (wegen der kalten Witterung inzwischen nicht mehr im Freien, sondern im Keller aufgestellte) Becken durch ein unter dem Becken platziertes Vorschaltgerät der Neonleuchte (ich bin ein Energiesparer und versuche immer irgendwie noch eine Nutzung von Abwärme hinzubekommen), so dass die Wassertemperatur tagsüber bei 20° liegt mit Nachtabsenkung bis 16° sowie einem Warmbereich (22°-25°?) direkt über dem Vorschaltgerät.

Wichtig sind Strukturen direkt vor dem „Landteil", die das Verlassen des Wassers einfach machen. Der Farn links steht mit seinem kompakten Wurzelbereich auf einem Kiesbett (roter Pfeil links), das bis auf die Höhe Wasserspiegel reicht und also einen einfachen Ausstieg ermöglicht. Über den Farn ergibt sich zudem ein leichtes Erklettern des Landteils. Ähnlich ist es am anderen Ende (roter Pfleil rechts), wo eine Korkbrücke, die auf der gläsernen Abtrennung zum Landteil aufliegt, den Ausstieg und das Überwechseln auf den Landteil ermöglicht. Unmittelbar vor der Korkbrücke befindet sich unter Wasser ein dickes Moospolster, in und auf dem sich die Tiere gerne aufhalten, wenn sie kurz vor der Metamorphose stehen.

Ansonsten werden – übrigens auch von wesentlich unreiferen Larven! – sehr gerne Strukturen unter der Oberfläche aufgesucht (oranger Pfeil), und zwar sowohl zum Ruhen in der oberen, wärmeren Wasserschicht als auch zum Jagen nach Kleintieren.

Da wegen der Kleinstinsekten auf dem Landteil für Futter der Neuankömmlinge gesorgt ist, die zudem jederzeit zwischen gänzlich trockenem und feuchtem oder gar nassem Bereich wechseln können, brauche ich mich über Futtermangel und/oder Durst bzw. Wasserversorgung bei den mitunter winzigen Jungmolchen nicht zu sorgen, selbst wenn einmal zwei oder drei Tage verstreichen sollten, bis ich wieder Zeit für eine Kontrolle finde (Stichwort: „entspannte" Methode, siehe oben).

Kontrollieren tue ich stets, indem ich den Farn vorsichtig heraushebe und nach verborgenen Jungtieren absuche, sowie unter dem Kork und unter dem Futternapf nachschaue. Interessant ist, dass bislang keines der knapp dreißig „geschlüpften" Tiere den Korkbereich hinten rechts zum Ausstieg gewählt hat oder auf einem der aus dem Wasser ragenden Blätter gesessen hat. Irgendetwas scheint ihnen zu verraten, was sich am ehesten für den Ausstieg eignet. In der Natur ist das übrigens auch so. Die Jungtiere streben zu bestimmten Plätzen für den Ausstieg, (obwohl es an einem Teich oder zumal an einem See vergleichsweise riesige Auswahlmöglichkeiten und Alternativen geben würde (dazu hier bei Interesse mehr).

Die Larven von N.v. ziehe ich in normalen Aquarien auf. Das Umsetzen in den hier beschriebenen Behälter zur Metamorphose erfolgt erst, wenn die Larven mindestens das „Stadium IV" erreicht haben (zu meiner Einteilung der Larvalentwicklung siehe hier).