Seit "ewigen" Jahren wächst in meinen Aquaterrarien eine Art Wassermoos, das im Aquarienhandel gern als nützliche Pflanze zum Ablaichen verkauft wird und das ich kürzlich im Internet unter dem Namen Leptodictyum riparium angeboten gesehen habe (aber möglicherweise anders heißt).
Ich bin über dessen üppiges Wachstum in meinen Becken sehr zufrieden, denn es wächst im Laufe der Zeit am Kork und am Moorkienholz aus dem Wasser heraus und bildet dann einen sehr hübschen Bewuchs, wobei sich die Erscheinungsform unter und über Wasser verändert (siehe Bilder unten). Die dichten Krautknäuel unter Wasser bilden zudem sehr nützliche Verstecke sowohl für Molchlarven als auch für geschlechtsreife Molchweibchen, die keine Lust auf Männchen haben. Und natürlich ist ein üppiger Bewuchs im Becken auch sehr nützlich für die Wasserqualität.
Im Internet (Wikipedia) findet man zu diesem Wassermoos den Hinweis, dass es nahezu überall auf der Welt vorkommt, außer auf den pazifischen Inseln und Australien, und dass es mit außerordentlich unterschiedlichen Bedingungen zurechtkommt, was bei dieser riesigen Verbreitung eigentlich logisch ist. Es soll sogar unter extremen Bedingungen, im sauren Wasser von Vulkanseen und Minenseen, noch vorkommen.
Bei mir habe ich mit dem Moos, das ich wegen der Wuchsfreude regelmäßig in großen Portionen an den lokalen Aquarienhändler abgebe, die Erfahrung gemacht, dass es dort am üppigsten gedeiht, wo ich eher warme Temperaturen anbiete (22° bis 25°), wo eine hohe Beleuchtungsintensität herrscht und das Wasser durch Zusatz oder vollständigen Einsatz von Regenwasser eher weich ist. Das ist bei mir im Aquaterrarium der chinesischen Rotbauchunke am besten realisiert.
Es soll im Umkehrschluss aber nicht heißen, dass es bei Abweichung von dieser positiven Trias (Temperatur, Licht, Wasserhärte) Probleme geben würde. Durchaus nicht, aber zum Beispiel bei niedrigeren Temperaturen - vertragen werden auch Temperaturen von 5°! - wächst das Moos sehr langsam oder gar nicht, desgleichen bei geringer Beleuchtung. Bei sehr kalkhaltigem Wasser, wie es bei uns in Schwerin aus der Leitung kommt, scheint es mir allerdings zu Salzausblühungen bei den aus dem Wasser wuchernden Moostrieben zu kommen. Die werden dann leicht an den Enden bräunlich, verkümmern irgendwann und es sieht unschön aus. Nach einem Wasserwechsel mit eher weichem Wasser sprießt es aber an denselben Stellen dann wieder grün aus, und nach einer Weile ist von dem "Salzschaden" dann gar nichts mehr zu sehen.
Bei guten Bedingungen (und wenn man sein Moos nicht zu oft "erntet"), bildet es auch gern gewissermaßen Rasenflächen direkt unter der Wasseroberfläche aus, die wiederum Unken sehr gern nutzen, um dort zu sitzen und zu ruhen, aber bei Bedarf sofort abzutauchen.
Alles in allem also eine wunderbar nützliche und schön anzusehende Moospflanze, die wegen des über wie unter Wasser möglichen Wuchses gerade für das Aquaterrarium eine echte Perle und eigentlich unverzichtbar ist.
Bei Interesse bitte anfragen (gucloud@kabelmail.de), ob ich gerade wieder Moos oder gar bewachsene Einrichtungsteile (Korkeiche, Moorkienholz, Kokosnuss) abzugeben habe. Die preisgünstige Versendung mit der Post ist in diesem Fall - im Unterschied zur Versendung von Tieren - gut möglich und erlaubt.

Ein Stück Zierkork, das als Ausstieghilfe in einem Aquaterrarium angeklebt ist und vom aus dem Wasser wachsenden Moos überwuchert wird.

Wenn sowohl die Luftfeuchtigkeit und die Lufttemperatur hoch sind (>90% und >24°) wächst das Moos, wie hier in der "Kinderstube" von jungen chinesischen Rotbauchunken, auch einmal senkrecht, anstatt wie sonst entlang irgendwelcher Oberflächen zu kriechen.

Nahaufnahme des Mooses unter Wasser

Erstbesiedelung auf nassem Moorkienholz. Das Moos beginnt auf dem Holz aus dem Wasser heraus zu wachsen und verändert dabei Stück für Stück seine Wuchsform (siehe unten).

"Zartes Grün" des über dem Wasser weiter wachsenden Mooses, das nun die typische Wuchsform außerhalb des Wassers hat und sich, wie man im Vergleich zu der Nahaufnahme des Mooses unter Wassere leicht sieht, dann sehr deutlich unterscheidet.

Bemoostes Stück Moorkienholz, wie man es überall im Aquarienhandel als Einrichtungsgegenstand erwerben kann. Ist erst einmal etwas Moos da, setzen sich auch andere Samen leichter fest, so dass es mit etwas Glück zu interessanten Wuchsgemeinschaften kommt.

Unken (hier Bombina orientalis) lieben die Moospolster als "nasse Sitzplätze". Das nachfolgende Bild zeigt ein solches Moospolster sehr schön von oben. Es handelt sich um die "Badewanne" für Agamen, die eben gern auch einmal ins Wasser gehen, und ansonsten wurde diese Pfütze auch von einem Paar chinesischer Rotbauchunken genutzt, die auf dem Moospolster gerne saßen und in dem Becken - trotz der geringen Tiefe von 8cm - sogar ablaichten.
Das große, hochformatige Terrarium (140x120x50cm) habe ich inzwischen bis auf das Unkenpaar abgegeben.


Besonders nützlich ist das kleinwüchsige Moos natürlich für den Einsatz in Miniterrarien, wie bei dem nur 25cm breiten Becken zur Aufzucht von chinesischen Rotbauchunken. Dies hier ist zugleich ein "Suchbild": Wer sieht acht Unken?

Während chinesische Zwergmolche (Hypselotriton orientalis) eher Cryptocorynen zum Ablaichen bevorzugen, habe ich zumindest bei meinen Feuerbauchmolchen der Gattung Hypselotriton cyanurus die Erfahrung gemacht, dass sie - außer Elodea/Egeria - sehr gern auch das unter Wasser in dichten Knäueln wachsende Wassermoos zum Ablaichen benutzen. (siehe auch meinen Beitrag zu Wasserpflanzen für Feuerbauchmolche).

Vollständig vom Moos überwuchertes Stück Zierkork, das als "Treppe" zwischen Landteil und Flachwasserbereich für ein Unkenterrarium dient. Bei dem abgebildeten Korkstück kommt es, wenn ich auf das Wasser einmal nicht achtgebe, gelegentlich zu den eingangs erwähnten Ausblühungen von Salz und der Braunfärbung an den Rändern. Wie das Foto zeigt, habe ich in der letzten Zeit aber wieder schön auf weiches Wasser geachtet…
Bei dem Pflänzchen, das sich neben dieser bemoosten Treppe ausbreitet, handelt es sich um eine tropische Begonie (Begonia elaeagnifolia), die eine rosafarbene Dauerblüherin ist.

Vollständig vom Moos überwuchertes Stück Moorkienholz, auf dem zusätzlich seit Jahren ein Farn (Asplenium) gedeiht.