Wer ein Aquarium für Feuerbauchmolche (Hypselotriton, Cynops) gestaltet, wird sich in der Regel auch die Frage stellen, ob und wenn ja was für eine Bepflanzung im Becken erforderlich bzw. nützlich ist.
Dazu aus meiner Sicht (und mit Erfahrung in der Haltung von Hypselotriton): erforderlich ist eine Bepflanzung bei diesen Molchen primär mit Blick auf das Ablaichen der Weibchen. Ähnlich wie die einheimischen Molche, wickeln die Weibchen mit den Hinterbeinen jedes Ei einzeln in ein Blatt ein, "verkleben" dieses dann, und überlassen es in dieser "Blatttasche" sich selbst.
Soweit, so gut. Stimmen, tut das allerdings nicht ganz. Denn würden sie die Eier wirklich "sich selbst überlassen", hätte man jede Saison mit zahlreichen Molchlarven zu tun. Faktisch aber hat man - selbst in gut durchkrauteten Becken - zahlreiche Larven nur dann, wenn man die Blätter nach eingewickelten Eiern absucht und sie sofort aus dem Becken entfernt bzw. in ein separates Gefäß umsetzt. Dort sind sie dann tatsächlich sich selbst überlassen, jedenfalls nicht den Nachstellungen durch die Molche ausgesetzt.
Und Nachstellung heißt hier: inklusive der Weibchen, die mit so viel Mühe vorher das Einwickeln der Eier betrieben hatten! Es kann tatsächlich passieren, dass ein Weibchen, das etwa zehn Minuten mit dem Ablegen von einem einzigen Ei zugebracht hatte, keine drei Minuten später, wenn sie zufällig an der Pflanze mit dem eingewickelten Ei vorbei schwimmt, dessen Witterung aufnimmt und es auffrisst!
Weibchen von H. orientalis bei der Eiablage. Mit den Hinterbeinen wird das Blatt gefaltet und in diese Blatttasche kommt ein Ei, das im Augenblick des Wasserkontakts dann mit der Unterlage verklebt. (Die gut sichtbaren grauen Pünktchen an den Flanken gehören nach Franzen & Franzen wohl zu einem "Seitenlinienorgan", mit dem die Tiere Wasserströmungen und Unterschiede im Wasserdruck wahrnehmen können).
Besonders krass sind in dieser Hinsicht anscheinend die Wangenfleck- oder Tüpfelmolche (Hypselotriton cyanurus). Während ich bei den Zwergmolchen (Hypselotriton orientalis) immer wieder vereinzelt Larven im Becken gefunden habe, jedenfalls solange die Becken gut verkrautet waren, half selbst dichte Vegetation bei H. cyanurus dem Überstehen der Eier nicht. Diese Molche finden alle Eier und verspeisen sie! Auch bei Franzen & Franzen ("Feuerbauchmolche", Herpeton Verlag) wird auf diese ausgeprägte Laichräuberei von H. cyanurus hingewiesen. Die Larven sind übrigens nach meinem Eindruck weniger gefährdet als die Eier.
Pflanzen im Aquarium für Feuerbauchmolche brauchen wir also vor allem wegen der Eiablage.
Für die Eiablage scheinen zwischen den Molcharten unterschiedliche Pflanzenvorlieben zu bestehen.
So haben meine Zwergmolche bevorzugt an Cryptocorynen abgelaicht (Foto unten), während die größeren Wangenfleckmolche diese nach meinem Eindruck nicht benutzen. Statt dessen bevorzugen sie Elodea/Egeria oder auch dichte Knäuel von Wassermoos (Leptodictyum riparium?). Letzteres ist eine überaus nützliche Pflanze für das Aquaterrarium (siehe separaten Beitrag: "Wassermoos im Aquaterrarium"). Von den Wangenfleckmolchen habe ich nur dann überhaupt Nachwuchs erhalten, wenn ich in regelmäßigen Abständen während der Laichperiode die Pflanzen abgesucht und den Laich umgehend entnommen habe.
Auch wenn Pflanzen im Molchaquarium also für die Molche selbst nur eine nachrangige Bedeutung haben, sind alle meine Molchbecken gut bepflanzt, das heißt sie haben mindestens einige Bereiche, die sehr dicht durchkrautet und bepflanz sind. Dort finden zumeist die Weibchen ihre Ruhe. Letzteres scheint mir allerdings mehr für den grünlichen Wassermolch (Notophthalmus viridescens) von Bedeutung zu sein, bei dessen Begattung es - anders als bei den Feuerbauchmolchen und bei unseren einheimischen Molchen - ziemlich "ruppig" zugeht (siehe meinen Beitrag zum grünlichen Wassermolch im Forschungslabor).
Bei Franzen & Franzen wird zudem mit ausdrücklichem Hinweis auf den Zwergmolch (H. orientalis) darauf hingewiesen, dass er verkrautete Bereiche unter der Wasseroberfläche bevorzugt, etwa durch Hornkraut oder lange Triebe von Elodea/Egeria, in denen sich die Tiere ausruhen. Das machen (bzw. machten) diese Molche in meinem Becken eben zwischen den lanzettartigen Blättern der Cryptocorynen, die wegen des eher niedrigen Wasserstandes von 15cm und weil ich die Cryptocorynen ja in Nussschalen auf Kiesfließ gepflanzt habe, problemlos bis zur Wasseroberfläche reichen (während sie im normalen Aquarium nur eine Bodenpflanze sind).
Was die Cryptocorynen anbetrifft, so habe ich mit den Unterform C. wendtii und C. cordata (?) recht gute Erfahrungen gemacht, nämlich was ihre Toleranz für niedrige Temperaturen anbetrifft. Denn wenn wir die Zwergmolche bei Zimmertemperatur im ungeheizten Aquarium halten, was außer in der winterlichen Ruhezeit zu empfehlen ist, dann liegt man mit den etwa 20° Wassertemperatur eher an der Untergrenze dessen, was die Cryptocorynen gerne mögen. Ich habe in meinem Paludarium daher einen Heizstab in Betrieb, der ein Absinken der Temperatur unter 18° verhindert, damit ich keinen größeren Pflanzenschaden hinnehmen muss. Das bedeutet zugleich, dass die Molche nicht ganzjährig in einem solchen Becken gehalten werden (können). Und in der Tat bin ich diesbezüglich zu einem anderen Vorgehen übergegangen, bei dem die Tiere nämlich mehrfach im Jahr in unterschiedliche, jeweils geeignete Aquarien/Aquaterrarien (oder ggf. auch Terrarien) "umziehen". Aber dazu später einmal mehr in einem anderen Beitrag.
Verschiedene Cryptocorynen im Paludarium.
Ein relativ frisch abgesetztes Ei von H. cyanurus klebt an einem Stück Wassermoos.