Bei der Verfütterung von Fliegenmaden an im Wasser lebende Molche oder an deren Larven ergibt sich im Vergleich zur Verfütterung von an Land lebenden Molchen das Problem, dass man reine Maden benötigt, um das Wasser nicht mit dem Nährboden der Fliegenmaden zu verunreinigen. Bei den Landgängern entsteht dieses Problem nicht, weil sich die Tiere gezielt die über den Brei rutschenden oder den Brei verlassenden Maden schnappen, also selbst für das "Heraussieben" der Maden sorgen.
In dem unbedingt empfehlenswerten Buch von Friederich & Volland, nach dem ich mich in Sachen Futtertiere richte, findet sich dazu auf Seite 139 (jedenfalls in meiner zweiten Auflage von 1992) ein Hinweis, der auf Ausnutzung von Hitze beruht. Demnach soll man das nicht mehr mit Fliegen bevölkerte Zuchtglas auf eine heiße Herdplatte stellen (Temperatur in dem Bereich, dass man mindestens eine Sekunde mit der Hand schadlos darauf fassen kann), woraufhin die Maden den sich erwärmenden Brei an den Glasrändern verlassen, von wo man sie dann z.B. mit einem Pinsel abstreichen und verfüttern kann.
Ich bin bei der von mir beschriebenen Weise, die Drosophilazucht zu betreiben, per Zufall auf zwei andere Methoden gekommen, die auf der Ausnutzung von Luftfeuchtigkeit beruhen:
  • Wie ich in dem verlinkten Beitrag näher beschrieben habe, besteht mein erster Zuchtansatz ja aus einem kleinen Gefäß, das zur Vermeidung von Austrocknung mit einem NICHT schließenden Deckel versehen ist. Mir war schon früher aufgefallen, dass sich unter dem Deckel jede Menge Maden unterschiedlicher Größe sammelten, wenn ich ein bißchen länger als sonst mit dem Auswechseln dieser Startgefäße gezögert hatte. In einem solchen Fall ist offenbar die Balance zwischen unverbrauchtem Nährboden und der Vielzahl umher suchender Maden so, dass Maden auf Wanderschaft gehen. Dabei bevorzugen sie - außer bei der Suche nach einem Verpuppungsplatz - stets Plätze mit sehr hoher Luftfeuchtigkeit, weshalb es nicht verwunderlich ist, dass ich sie zuhauf unter dem Deckel finde, sie aber nicht aus dem Gefäß heraus wandern und an dessen (trockenen) Außenseiten nach Futter suchen.
    Dies ist somit die eine Möglichkeit, um mühelos an reine Fliegenmaden unterschiedlicher Größe zu gelangen: so lange abwarten, bis sich auf der Unterseite des Deckels Fliegenmaden einfinden. Den Deckel kann man dann täglich abschöpfen, also etwa die mit Maden bevölkerte Seite des Deckels einen Augenblick auf die Wasseroberfläche setzen, woraufhin die am Deckel klebenden Maden sofort zum Bodengrund absinken.
    Man muss aber aufpassen, dass das Ganze nicht völlig aus der Balance kippt, denn die Wanderung der Maden signalisiert ja bereits einen relativen Futtermangel!
  • Die zweite Möglichkeit baut gewissermaßen auf dieser Zufallsbeobachtung auf. Wenn man nämlich einen Teil des von Maden durchsetzen Fliegenbreis in ein kleines Gefäß umsetzt, das ausschließlich für das Abschöpfen reiner Maden vorgesehen ist, dann kann man den Rest des Nährbodens wie gehabt zur weiteren Aufzucht der Maden/Fliegen verwenden (und geht also nicht die Gefahr umkippender Balance ein).
    Das kleine Gefäß zur direkten Verfütterung der Maden stellt man dann in ein dicht schließendes Glas, das man zuvor ausgespült hat, so dass sich im Glas rasch eine hohe Luftfeuchtigkeit bildet. Sobald in dem Restbrei das Futter knapp zu werden beginnt, werden die nach weiterem Futter suchenden Maden sich in dem luftfeuchten Milieu auf Wanderschaft begeben und an den nassen Innenwänden des Glases sowie unter dem Deckel herum kriechen. Für die Verfütterung braucht man dann nur das kleine Gefäß mit dem Zuchtbrei herauszunehmen, einen Schluck Wasser in das Glas füllen, den Deckel schließen, und alles gut schütteln. Dann hat man nämlich alle im Glas herum wandernden Maden zusammen gespült und kann sie mit dem Schluck Wasser direkt ins Becken kippen - wo sie dann sicher rasch verputzt werden.