Feuerbauchmolche (Cynops, Hypselotriton) sind vorwiegend oder vollständig im Wasser lebende Molche aus Ostasien, die seit vielen Jahren als Importe und inzwischen auch als Nachzuchten im Handel sind sowie auf Tierbörsen oder direkt von privaten Züchtern erworben werden können.
Aussehen
Die verschiedenen Arten unterscheiden sich etwas in der Größe und in der Zeichnung, ähneln sich untereinander aber recht stark (jedenfalls im Vergleich zu unseren sehr stark voneinander verschiedenen einheimischen Molchen). Die Oberseite ist meist schwarz oder zumindest sehr dunkel, die Unterseite und teilweise auch die Flanken sind demgegenüber mit unterschiedlichen Punkten oder Flecken rot-schwarz gemustert. Bei den nachgezogenen Tieren verblasst die Rotfärbung oftmals und ist dann eher orangefarben als rot, was mit der Ernährung bzw. dem Futter zusammenhängen dürfte (gesichert ist dieser Zusammenhang zumindest bei den chinesischen Rotbauchunken, die als Nachzuchten auch oftmals eher gelb-orange als rot sind).
Teilweise sehr schöne, aber nicht kommentierte Fotos verschiedener Arten von Feuerbauchmolchen finden sich hier.
Im Unterschied zu unseren einheimischen Molchen sind die Geschlechtsunterschiede bei Feuerbauchmolchen nicht so ausgeprägt und zum Beispiel bei Hypselotriton orientalis (H.o.) nur mit Mühe zu erkennen. Bei Hypselotriton cyanurus (H.c.) sind die Unterschiede dagegen mindestens während der Balzperiode durch eine Pachtfärbung der Männchen leicht zu erkennen. Während dieser Zeit zeigt der Schwanz der Männchen einen bläulichen Schimmer (was bei Amphibien eine eher selten vorkommende Farbe ist).
Haltung
Feuerbauchmolche sind vermutlich so beliebt und verbreitet, weil zumindest die erwachsenen, geschlechtsreifen Tiere sich ganzjährig im Wasser aufhalten, also nicht wie unsere einheimischen Molche einen großen Teil des Jahres an Land verbringen (wo sie als dann überwiegend nur noch nachts aktive Tiere fast nicht zu sehen sind).
Auch wenn also die Feuerbauchmolche sich ganzjährig im Wasser aufhalten, sollte man sie nicht in einem Aquarium halten, sondern in einem Aquaterrarium, wo sie also bei Bedarf auf einen Landteil klettern können. Mindestens sollte man ihnen die Möglichkeit anbieten, das Wasser zu verlassen, etwa dadurch, dass man auf dem Wasser ein Stück Zierkork schwimmen lässt. Bleiben die Tiere dort über mehrere Stunden, wollen sie aus irgendwelchen Gründen an Land und sollten dann in ein „Waldterrarium" überführt werden, wo also viel Moos und Verstecke sind, aber auch eine Wasserschale den Aufenthalt im Wasser ermöglicht.
Während ich einen solchen anhaltenden Rückzug an Land bei der Art H.o. noch nicht erlebt habe, hat ein Weibchen der Art H.c. dies genau so praktiziert (und ist erst im nächsten Jahr mit einiger Mühe wieder ins Wasser zurückgekehrt – und seitdem dort geblieben). Bei H.o.habe ich aber oftmals kurze Ausflüge auf den Landteil des Aquaterrariums erlebt (was eben nur geht, wenn es einen solchen auch gibt).
Haltung bei mir
Ich habe bis letztes Jahr zwei (von 7, wahrscheinlich aber nur noch 6 existenten) Sorten von Feuerbauchmolchen gehalten, nämlich H.o., der auch als chinesischer Zwergmolch bezeichnet wird, weil er der kleinste Vertreter dieser Art ist, und H.c., der auch als chinesischer Tüpfelmolch bezeichnet wird, weil die Tiere einen für sie charakteristischen roten oder orangen Wangenfleck auf der ansonsten dunklen Kopfhaut haben. Die Zwergmolche habe ich schon seit einigen Jahren nachgezüchtet, während ich bei den Tüpfelmolchen erst zahlreichen Nachwuchs aufziehen konnte, nachdem ich systematisch und regelmäßig die Pflanzen abgesucht habe, an denen abgelaicht wurde, und die gefundenen Eier dann separiert habe. Ansonsten sorgen die Tiere - selbst in einem gut verkrauteten Becken - offenbar dafür, dass so gut wie keine Eier ausreifen. (Ich vermute, dass von ihnen primär die Eier gefressen werden und nur gelegentlich die Larven, sicher bin ich mir darin aber nicht).
Beide Arten habe ich getrennt voneinander gehalten, aber H.o. die meiste Zeit vergesellschaftet mit (ausgewachsenen) chinesischen Rotbauchunken (Bombina orientalis). Ursprünglich hatte ich auch H.c. mit Unken zusammen gehalten, dies aber wegen fortdauernder Beißerei zwischen den Tieren schließlich abgebrochen. Auch untereinander sind die Tüpfelmolche (H.c.) ausgesprochen bissig und aggressiv. Dies gilt vor allem, aber nicht nur, wenn es um das Fressen geht.
Diese Tüpfelmolche sind übrigens auch zu Lautäußerungen (im Wasser!) fähig, nämlich wenn sie sich untereinander beißen. Die Laute klingen wie ein Quieken, das natürlich unter Wasser entsprechend gedämpft klingt, aber es ist deutlich (noch in 2 m Abstand) vernehmbar.
Feuerbauchmolche scheinen recht robuste Tiere zu sein, jedenfalls hatte ich bei meinen erwachsenen Tieren nur ein einziges Mal (im Anschluss an eine Überwinterung) mit Krankheiten zu kämpfen. Den drohenden Verlust des Tieres konnte ich aber durch frühzeitiges Erkennen der Atemnot und eine zum Glück dann erfolgreiche medizinische Behandlung abwenden. Bei Jungtieren habe ich eine vermutlich durch hygienische Probleme entstandene Krise durch Umsetzen der Tiere in Quarantänebecken, jeweils kleinen Gruppe, rasch und unter Vermeidung hoher Verluste wieder in den Griff bekommen. Wenn knapp 30 Jungmolche sich unter einem Stück Rinde zusammenpferchen (obwohl es noch andere Plätze gegeben hätte), dann sind die Risiken für einen Krankheitsausbruch und für eine dann rasante Ausbreitung naturgemäß größer. Wie gesagt, dies waren in den Jahren bei mehr als 60 nachgezogenen Tieren (H.o.) die einzigen Krankheitsfälle.
Feuerbauchmolche im Aquarium
Der überwiegend ganzjährige Aufenthalt der Feuerbauchmolche im Wasser könnte sie zur idealen Bereicherungen von Aquarien mit Zierfischen machen. Tatsächlich findet man zumindest die Art H.o. gelegentlich in Aquariengeschäften angeboten, vielleicht auch, weil H.o. sich nebenbei" über Wasserschnecken her macht, die ja vielen Aquarianern lästig werden. Dennoch sollten Feuerbauchmolche besser separat gehalten werden, wofür es eine Reihe von Gründen gibt. Der wichtigste Grund scheint mir, dass die Temperaturansprüche der Molche meistens nicht gut mit denen der Fische zusammen passen (siehe unten), außer man hält Zierfische, für die das ungeheizte Aquarium genau das richtige ist. Hinzu kommt, dass Fische meist flinker sind, was die Verfütterung von kleinen Futtertieren (Maden, Blattläuse, Drosophila) über die Wasseroberfläche schwieriger macht. Noch bevor die Molche durch die Bewegungen der Futtertiere auf der Wasseroberfläche aufmerksam werden und sich anschleichen", sind die Fische dann nämlich zur Stelle und schnappen sie den Molchen weg. Für die Fische sind diese „Brocken" dann aber mitunter viel zu groß, und ich habe es auch schon erlebt, dass ein an einer viel zu großen Made sich abmühender Kardinalfisch in dieser Situation zu träge war und prompt von einem H.c. geschnappt und verschlungen wurde. Schließlich ist zu beachten dass Fische sich womöglich gern am Laich der Molche bedienen, wobei in dieser Hinsicht die Molche sich selbst vermutlich der größte Feind sind.
Überwinterung
Auch wenn Feuerbauchmolche ganzjährig im Wasser leben, machen sie ähnlich wie unsere einheimischen Molche eine winterliche Ruhephase durch, also eine Überwinterung. Dafür senkt man den Wasserstand und sorgt für kühlere Temperaturen (ca. 12° bis 15°), was in der Regel nur im Keller oder einem ungeheizten Flur verwirklicht werden kann. Auch dies ist natürlich ein Grund, weshalb Feuerbauchmolche zumindest nicht dauerhaft in einem Aquarium mit Zierfischen gehalten werden können oder sollten. Diese winterlichen Ruhephasen sind wichtig für die Reproduktion der Tiere, weil der neuerliche Temperaturanstieg und die längeren Tageszeiten (d.h. Beleuchtungszeiten) die Paarungsaktivitäten der Molche in Gang bringen. Gelegentlich verlassen die Molche das Wasser auch, dann können sie genauso wie unsere einheimischen Molche in einem dunklen, feuchten (nicht nassen) Gefäß bei Temperaturen zwischen 4° und 8° überwintert werden. (Siehe auch: Überwinterung von Amphibien).
Mein Fazit
Die Haltung der Feuerbauchmolche ist insgesamt einfach und macht viel Freude.
Empfehlungen
Gute Haltungsberichte findet man im Internet, zum Beispiel und besonders instruktiv dieser hier, weil detailliert und aus sehr erfahrener Hand verfasst.
Sehr zu empfehlen ist auch das Büchlein von Franzen & Franzen.
Außerdem lohnt es, das "Spezialforum Cynops" auf den Salamanderseiten zu besuchen. Noch besser vielleicht, sich in diesem Forum auch gleich registrieren zu lassen, denn dann kann man dort eigene Fragen loswerden – und erhält dann (meistens) respektvolle und kompetente Antworten. Über das Forum sollte es auch möglich sein, mit Personen in Kontakt zu treten, die einem Nachzuchttiere anbieten können, was aus zahlreichen Gründen besser ist, als auf importierte Tiere zurück zu greifen (siehe auch: Warum Nachzuchten ‚besser’ als Wildfänge sind).
Aquaterrarium (Paludarium), in dem ich zunächst Hypselotriton cyanurus und Bombina orientalis gehalten habe, bis ich erstere wegen ihrer Bissigkeit in ein separates Becken überführen musste und danach wieder Hypselotriton orientalis mit Bombina orientalis darin gehalten habe. Aktuell (7/2017) lebt dort nur noch eine Gruppe (2,3) H.cyanurus
(Wasserteil mit 100cm x 39cm Grundfläche und 15cm Wasserstand)
Kräftiges Weibchen von Hypselotriton cyanurus mit dem für diese Art charakteristischen roten Wangenfleck

Wenige Monate alter Jungmolch von Hypselotriton cyanurus, der die Unterseite von Rosenblättern nach Blattläusen abgesucht hat.
Jungtier von Hypselotriton orientalis auf dem Landteil seines Aquaterrariums (Riparium). Links unterhalb, gut getarnt und mit dem Rücken zum Betrachter im Wasser sitzend, eine Unke (Bombina orientalis).
Weibchen von Hypselotriton orientalis bei der Eiablage in Cryptocorynen. Mit den Hinterbeinen wird das Blatt gefaltet und darin ein einzelnes Ei verklebt. Das nachfolgende Bild zeigt ein gefaltetes Blatt und darin das Ei von der Seitenansicht (beide Bilder von Sebastian Dzikus gemacht)
Großes Weibchen von Hypselotriton cyanurus, gut getarnt im Moos sitzend, nach Landgang im Herbst.