Eine international renommierte Autorengruppe, von denen einige einschlägig in der Terraristik bekannt sind, hat 2017 im Fachblatt Veterinary Record einen Übersichtsartikel veröffentlicht, den ich nachfolgend hier in seinen Grundzügen und Aussagen zusammenfassen möchte.
Das englischsprachige (kostenpflichtige) Original findet man hier .

Die Autoren unter der Federführung des belgischen Veterinärs und Pathologen Prof. Frank Pasmans beziehen sich mit ihrem Artikel explizit auf die in verschiedenen europäischen Ländern aufkommende Skepsis gegenüber der Haltung von Exoten bzw. Wildtieren. Hierzu zählen die Autoren alle im Haus gehaltenen Tiere außer Hund, Katze und Pferd. Sie verstehen ihren Beitrag als Hilfestellung zur Versachlichung der Diskussion sowie als Basis für eine rationalen Bewertung insoweit, als die verschiedenen relevanten Gesichtspunkte jeder für sich entwickelt und erläutert werden. Dazu gehören: (1) der Nutzen für die Haustierbesitzer, (2) gesundheitliche Risiken für den Halter sowie für die Allgemeinheit, (3) Wohlergehen und Gesundheitsrisiken für das jeweilige Tier sowie schließlich (4) Nachteile und Risiken für die natürliche Umgebung.

In aktuellen Beiträgen zu dieser Thematik findet sich dagegen oft eine offenkundig an die persönlichen Interessen gebundene Einseitigkeit, wenn "Tierschützer" die Gesundheitsrisiken (für die Allgemeinheit und/oder für die Exoten) nicht nur überzeichnen, sondern nur bestimmten Haustieren zuschreiben, deren Haltung gerade bekämpft werden soll. So hieß es etwa in einem kürzlichen kleinen Beitrag in der Süddeutschen Zeitung (von Tina Baier, die auch gerne einmal über "glückliche Kühe" schreibt, in der Ausgabe vom 28./29.3.20 auf S. 33) und mit explizitem Bezug auf die Corona-Krise, dass in den Wildtieren noch »viel schlimmere« Gesundheitsgefahren lauerten, weshalb die zwischen den Menschen nun praktizierte "Abstandsregel" erst recht für das Verhältnis Mensch zu Tier zu gelten habe. Daher müsse auch der Handel mit und die Haltung von Exoten »endlich aufhören«! Umgekehrt reden Terrarianer gerne einmal die Gesundheitsrisiken für die gehaltenen Tiere klein ebenso wie die Auswirkungen unseres Hobbies auf die Natur (Beispiele verkneife ich mir hier - jeder kennt welche).

Die Positionen und Fakten, die diese internationale Autorengruppe in dem Übersichtsartikel zusammengetragen hat, werde ich entlang ihrer inhaltlichen Argumentationslinie in jeweils kleinen Blogbeiträgen hier beschreiben. Den Abschluss bildet dann ein Beitrag (5) zu den im Artikel erwähnten Maßnahmen zur Risikominimierung.