Der Beitrag fasst die Gedanken und Fakten zusammen, die eine international ausgewiesene Expertengruppe um den belgischen Veterinär, Pathologen und Terrarianer Prof. Frank Pasmans 2017 in der Zeitschrift Veterinary Record veröffentlicht hat (siehe als Einleitung auch hier).

Die wichtigsten Probleme, die durch die in diesem Artikel im Fokus stehenden Amphibien und Reptilien verursacht werden könnten, seien Unfälle/Verletzungen sowie übertragbare Krankheiten.

Über Verletzungen gebe es relativ wenig verwertbare Literatur (ausgenommen Schlangenbisse), am ehesten noch Bissverletzungen durch Echsen (Iguana), die in den USA immerhin pro Jahr für 870 Besuche der Notaufnahmen von Krankenhäusern verantwortlich seien. Anders sei es wie gesagt bezüglich Verletzungen durch (Gift-) Schlangenbisse, über die dann in den Medien auch bevorzugt berichtet werde. Nicht immer werde allerdings eindeutig unterschieden, ob Schlangenbisse durch Terrarientiere oder durch wild lebende Tiere erfolgten. Dies erschwere die Auswertung und Bewertung der Häufigkeit solcher Ereignisse. Eine (untere) Schätzung, die auf Zahlen aus vier europäischen Giftzentralen beruhte, gehe von 16 solchen Unfällen pro Jahr aus.
Trotz der zum Teil extremen Giftigkeit einzelner Amphibien, hier insbesondere bestimmter Pfeilgiftfrösche, seien keine mit der Haltung von Amphibien verbundene Vergiftungen bekannt.

Eine größere tatsächliche Gefährdung gehe für den Halter und gegebenenfalls auch für Unbeteiligte von übertragbaren Krankheiten (Viren, Bakterien) und Parasiten aus. Manche Amphibien und Reptilien stellen für solche Organismen ein wichtiges Reservoir bzw. einen Zwischenwirt dar. So wurden einige ernste Erkrankungen, wie Westnilfieber oder die östliche Pferdeenzephalomyelitis, auch mit Reptilien als Zwischenwirten der Krankheitserreger in Verbindung gebracht. Bei Amphibien sei die Sparganose (Bandwurmerkrankung) bedeutsam. Aber obgleich insgesamt eine Vielzahl an potenziell schädlichen Organismen bei Amphibien und Reptilien gefunden werden könne, seien Berichte über (nachgewiesene) Fälle von Krankheit infolge entsprechender Haustierhaltung gleichwohl eine Seltenheit. In der Summe spreche dies gegen ein ernsthaftes Gesundheitsrisiko durch die Terrarienhaltung.

Eine wichtige Ausnahme hiervon stellen durch Salmonellen verursachte Erkrankungen dar. Diese können sowohl durch Reptilien als auch durch Amphibien übertragen werden. In Großbritannien sei immerhin knapp ein Prozent solcher Erkrankungsfälle auf Terrarientiere zurückzuführen und in den USA sogar 6 %. Um die richtigen Maßstäbe im Blick zu behalten, betonen die Autoren allerdings zu Recht, dass die übergroße Mehrzahl der durch Salmonellen ausgelösten Erkrankungsfälle auf den Verzehr von verunreinigten Nahrungsmittel zurückgehe. Hinzu komme, dass ein Risiko durch Salmonellen, das von Terrarientieren ausgeht, durch (konsequente) Einhaltung relativ einfacher hygienischer Regeln wirksam begrenzt werden könne.

Ein sehr wichtiger abschließender Gedanke zum Thema Gesundheitsrisiken durch Haustierhaltung wird von den Autoren angesprochen, indem sie die Frage stellen, welche Gefahren die Gesellschaft üblicherweise bei Haustieren einzugehen bereit sei. Hier geht es also gewissermaßen um die Frage der „Messlatte", damit nicht die eine Gruppe von Haustieren an einem ganz anderen Maß gemessen wird als eine andere (was in der öffentlichen Diskussion leider fortlaufend geschieht).

Gewissermaßen als Bezugsgröße werden hier die Risiken geschildert und herangezogen, die mit Hunden in Verbindung stehen. So liege die Häufigkeit von Hundebissen in Europa und in den USA bei 1,07 bis ein 8,3 je 1000 Einwohner und bei bis zu 22 Hundebisse je 1000 Kinder! Schwerwiegende Infektionen als Folge von Hundebissen seien in den vergangenen Jahren erfolgreich reduziert worden, es komme aber dennoch in 3 % bis 18 % der Hundebisse zu verletzungsbedingten Infektionen, im schlimmsten Fall mit Todesfolge. Auch die anderweitige Übertragung von Krankheitserregern von Hund oder Katze sei ein ernsthaftes Thema, was angesichts des oft intensiven, direkten Kontakts mit diesen Haustieren nicht verwundert. Zudem würden alleine in den USA Gesundheitskosten in einer Höhe von 250 bis 500 Millionen $ dadurch entstehen, dass auf Haustierhaltung trotz eines asthmakranken Familienmitglieds nicht verzichtet werde (Ergänzung von mir: hier bevorzugt Allergien gegen Felltiere, besonders Katzen).

Das Fazit der Autoren zu den gesundheitlichen Risiken und den Gesundheitsgefahren lautet daher: »Das Halten von gewöhnlichen Haustieren wie etwa Hunden ist mit ernsthaften Gesundheitsbelastungen und -kosten verbunden, wird aber gleichwohl als tragbar empfunden bzw. als ein Überwiegen der Vorteile«.