Obgleich die chinesische Rotbauchunke (Bombina orientalis) zu den bei uns am häufigsten gepflegten Amphibien gehört und es über sie auch gut geeignete Literatur bezüglich ihrer Haltungsbedingungen gibt, sind Informationen zur natürlichen Lebensweise dieser pflegeleichten Unken leider spärlich.
Auf dem für unser Hobby wichtigen Portal amphibiaweb.org fand ich einen Beitrag von Sergius Kuzmin vom Institut für Ökologie und Evolution der Russischen Akademie der Wissenschaften in Moskau, der deshalb umso interessanter ist. Darin finden sich unter anderem folgende Angaben:
  1. Der Winterschlaf der Tiere erfolge von September bis März (was ich insofern interessant fand, als es in dem einzigen, mir bekannten und für Laien geschriebenen Buch zu B. orientalis heißt, dass der Verfasser Manfred Rogner seine Tiere stets im September nicht mehr füttert und von Oktober bis Anfang April im Winterschlaf halte; vgl. a.a.O., S. 44);
  2. Die Eiablage würde sich erfahrungsgemäß lange hinziehen (was ich von meinen Tieren bestätigen kann, die bis in den Hochsommer hinein noch Laich ablegen, und zwar – wie es genauso in dem Buch von Rogner erwähnt wird - bevorzugt nach Frischwassereintrag);
  3. Die geschätzte Lebensdauer der Tiere sei 20 Jahre, was für Unken sicher nicht überrascht, aber für wildlebende Amphibien ansonsten schon ein bemerkenswert hohes Alter ist (und auf sowohl gute Immunität als auch wirksame Strategien gegen Fressfeinde hinweist);
  4. Die Entfernung der Tiere von der nächsten Wasserstelle betrage mehrere hundert Meter, was die chinesische Rotbauchunke im Habitus offensichtlich mit der Gelbbauchunke (B. variegata) enger verwandt erscheinen lässt als mit der Rotbauchunke (B. bombina). Letzteres wird übrigens auch durch die Analyse des Rufverhaltens nahegelegt, das bei B. orientalis eine größere Ähnlichkeit mit B. variegata als mit B. bombina aufweist (Details dazu findet man hier.)