Blattläuse sind natürlich für viele kleinwüchsige Froschlurche inklusive der Unken ein hervorragendes Lebendfutter, aber auch für etliche Molche sind sie insbesondere bei der Aufzucht von jungen Molchen nach der Metamorphose von unschätzbarem Wert. Bei der Aufzucht von jungen grünlichen Wassermolchen (Notophthalmus viridescens) sind sie fast unentbehrlich, denn die Tiere sind sehr hinter (grünen) Blattläusen her und mit deren Verfütterung versorgt man sie in der Regel auch hochwertig.
Nun kann man natürlich Blattläuse züchten. Hierfür eignen sich bevorzugt Sorten, die auf bestimmte Pflanzen (z.B. Bohnen oder Erbsen) festgelegt sind, so dass eine solche Zucht dann keine Gefahr für die Botanik der eigenen Wohnung darstellt. Der Nachteil ist der hohe (Energie-) Aufwand und dass man leicht einmal viel mehr Futtertiere als hungrige Mäuler hat.
Zu kaufen gibt es nachgezüchtete Blattläuse natürlich auch, aber das geht zumeist nur über den Versand und ist dann mit entsprechenden Kosten verbunden.
Zumindest in der warmen Jahreszeit, etwa von Mai bis September, bietet sich natürlich eine viel einfachere Methode an, nämlich das Einsammeln von Blattläusen, sei es aus dem eigenen Garten oder von befallenen Pflanzen bei Freunden und Bekannten oder auch aus öffentlichen Grünanlagen, wenn man keinen Garten oder Vorgarten besitzt.
Das Einsammeln ist übrigens ganz ernst gemeint und funktioniert sehr einfach und effektiv: ich benutze, wenn ich Blattläuse "unterwegs" und nicht aus dem eigenen Garten oder Vorgarten hole, eine Art Tupperbox, etwa 10x15 cm Grundfläche, mit einem gut schließenden Deckel. Hole ich die Tiere aus dem Garten, brauche ich für die paar Meter natürlich keinen Deckel.
Wenn ich vor einer Pflanze stehe, deren Triebe oder Blätter verlaust sind, nehme ich mir einen dicken Pinsel mit eher feinen Haaren, wie man ihn für das Malen mit Wasserfarbe verwendet, halte die Tupperdose (nun ohne Deckel!) unter die Stelle, wo die Läuse am Blattstängel saugen, und streiche dann mit dem trockenen Pinsel über die Läuse. Man wird sehen, dass die Läuse sich fallenlassen oder auch mit dem Pinsel vom Stängel gewischt werden - und dann natürlich direkt in der Dose darunter landen! Wenn ich genug eingesammelt habe, kommt ggf. der Deckel drauf und ab geht es ins Terrarium. Dort schüttelt man die leckere Fracht entweder komplett hinein oder man nimmt ein paar Läuse mit dem Pinsel auf und setzt sie gezielt an verschiedenen Stellen im Terrarium ab.
Man kann natürlich auch einen befallenen Stängel abknipsen und den ganzen Stängel in das Becken legen. Die Molche werden sich die saugenden Läuse direkt vom Blatt oder Stängel schnappen. Das ist ein noch einfacheres Vorgehen, beschädigt allerdings die Pflanze und man muss aufpassen, dass man sich mit den Läusen nicht auch Ameisen ins Terrarium holt, die solche Lauskolonien ja nicht selten "bewirtschaften", indem sie die Läuse für den eigenen Bedarf "melken". Ein wichtigerer Nachteil des einfachen Abknipsens und Einbringens von befallen Pflanzenteilen ist allerdings, dass sich die Blätter an abgeschnittenen und mit Läusen befallenen Stängeln gerne einrollen. Und wenn man dann die von den Molchen abgesuchten Stängel aus dem Becken wieder herausnimmt, muss man jedes der eingerollten Blätter sorgfältig überprüfen, dass man mit der Pflanze nicht unabsichtlich auch ein Jungtier aus dem Becken entfernt! Mindestens die jungen Molche suchen solche eingerollten Blätter gerne als kleine Verstecke auf. Solche Probleme entfallen wie gesagt, wenn man die Blattläuse (mit dem Pinsel) direkt von der Pflanze erntet und nur die Blattläuse ins Terrarium einbringt, aber nicht befallene Pflanzenteile.
Zum Schluss noch ein weiterer Tipp: es ist mitnichten so, dass Blattläuse nur Molchen während der Landphase bestens schmecken. Man kann sie auch auf die Wasseroberfläche schütteln und die auf dem Wasser um ihr Leben strampelnden Läuse ziehen dann mit ihren Bewegungen die Aufmerksamkeit der im Wasser befindlichen Molche auf sich, die die Läuse dann sehr gern von unten von der Wasseroberfläche schnappen. Das gelingt ihnen vielleicht anfangs nicht immer leicht, aber die Molche lernen so etwas schnell!
Nicht nur Blattläuse lassen sich sehr gut an die im Wasser lebenden Molche verfüttern, sondern natürlich auch Drosophila oder (etwas schwieriger) kleine Wachsmotten oder deren Maden. Und ich möchte dringend empfehlen, solche nicht im Wasser lebenden Insekten auch dann an Molche zu verfüttern, wenn diese (saisonal oder dauerhaft) im Wasser sind. Denn Drosophila (oder Wachsmaden) kann man vor dem Verfüttern sehr gut mit Korvimin oder anderen Vitaminen und Mineralstoffen versorgen und so die Gesundheit der Molche über die Ernährung verbessern. Letzteres ist für die eingangs erwähnten grünlichen Wassermolche nach meiner Erfahrung unentbehrlich, denn sie leiden leicht einmal an Knochenproblemen, denen durch eine solche "Bestäubung" der Futtertiere mit den nötigen Mineralstoffen wirkungsvoll vorgebeugt werden kann.