Ich züchte seit Jahren den grünlichen Wassermolch (Notophthalmus viridescens). In meiner Zuchtstatistik, in die erst die Landgänger mit einer "laufenden Nummer" Eingang finden, habe ich mittlerweile die Zahl 300 im Blick! Ich werde sie in dieser Saison sicher knacken.
Dennoch kann man mit Aufmerksamkeit für Details immer noch Neues entdecken, das vielleicht auch über den Einzelfall hinaus von Bedeutung sein könnte.
So ist mir in dieser Saison aufgefallen, dass die Larven, die ich im Dezember noch ungewöhnlich zahlreich in den Becken hatte, sich zwar im Wasser munter weiter entwickelten, aber in dem für den Landgang vorbereiteten Becken irgendwie nicht recht vorankamen und ich kaum noch Jungmolche auf dem kleinen Landbereich einsammeln konnte. Stattdessen fiel mir auf, dass ich wiederholt „Larven" mit weitestgehend rückentwickelten Kiemen sowie komplett abgeschmolzenem Hautsaum im Wasser finden konnte. In diesem "Anzug" gehen die Tiere üblicherweise an Land, hier aber schienen keine diesbezüglichen Anstalten zu erkennen.
Meine Vermutung: wenn die Lufttemperaturen niedrig sind und unter den Wassertemperaturen liegen, dann bleiben die Jungmolche womöglich „lieber" im Wasser. In meinem Keller ist die Lufttemperatur im Dezember nur noch bei 10°-13°, derweil die Wassertemperatur durch ein unter dem Becken befindliches Vorschaltgerät einer Leuchtstoffröhre tagsüber auf 15°-17° geheizt wird.
Sei es wie es sei, bemerkenswert an dieser Geschichte ist auch, dass ich bislang kein einziges ertrunkenes Tier gefunden habe. Das war bislang zwar auch nie der Fall, aber das hatte ich immer darauf zurückgeführt, dass die Tiere eben an Land gehen konnten und an Land gegangen waren. Bei dem Becken, das ich für die Metamorphose vorbereitet habe (siehe meinen Eintrag vom 3.11.20), gibt es direkt vor dem kleinen Landbereich eine Zone mit dichtem Wassermoos. In diesem „Gebüsch" haben sich die eigentlich für den Landgang fertig entwickelten Jungmolche bevorzugt aufgehalten. Sie sind aber eben nicht an Land gegangen und sind im Becken auch weiter auf der Suche nach Futter herum gewandert (Wasserstand 4cm). Der Wasserteil ist insgesamt stark durchkrautet und bietet zahlreiche Plätze zum Ausruhen und Aufenthalt direkt unter der Wasseroberfläche, wie es für die sogenannten Tradescantiengläser auch typisch ist.
Es scheint für mich also inzwischen durchaus nicht mehr so sicher, dass Jungmolche des Grünlichen Wassermolchs nach Abschluss der Metamorphose sehr leicht zu ertrinken drohen und deshalb sofort nach dem Landgang aus einem solchen Becken entfernt werden müssen, wie ich es hier an anderer Stelle und mit Bezug auf die Erfahrungen in einem Forschungslabor erst kürzlich wieder berichtet hatte. Ob man die Landphase womöglich ganz auslassen kann, wie es zum Beispiel auch bei Hypselotriton cyanurus praktiziert wird (vgl. zum Beispiel den auch sehr schön bebilderten Haltungsbericht der Züchterin Denise), ist daraus natürlich noch nicht zu schließen. Und ich werde es auch nicht ausprobieren, weil ich mich um eine Haltung der Tiere bemühe, die weitgehend dem natürlichen Prozess folgt und nicht primär danach trachtet, ihnen die Haltung zuzumuten, die mir selbst vielleicht die genehmste wäre (siehe auch hier).